Mit diesem Titel schrieb Frau Gaby Weiß von der Eßlinger Zeitung am 03.02.2016 über unser Hotel.

Charta der Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit spricht auch kleine Unternehmen an - Ecoinn-Hotel macht gute Erfahrungen

Für engagierte Unternehmen, zu deren Philosophie die Nachhaltigkeit gehört, hat die baden-württembergische Landesregierung die WIN-Charta ins Leben gerufen, die nachhaltiges Wirtschaften würdigt und in der Öffentlichkeit sichtbar macht. Von der Ein-Frau-Firma über den kleinen Handwerksbetrieb bis hin zu Großkonzernen haben mittlerweile rund 80 Unternehmen diese Charta unterschrieben. Zu den ersten Unterzeichnern gehört das Esslinger Ecoinn-Hotel am Campus. Dort hat sich Peter Wüstner vom Umweltministerium, der als "Vater" der Charta gilt, nun aus erster Hand informiert, wie die Leitlinien vor Ort umgesetzt werden.

Kostenlos und machbar

Das Hotel in der Kanalstraße setzt auf nachhaltiges Wirtschaften: Es ist das Gästehaus mit dem bundesweit niedrigsten CO2-Ausstoß pro Übernachtung, und es erzeugt aus Neckar-Wasserkraft über ein eigenes Kraftwerk die benötigte Wärme und Strom, versorgt damit zusätzlich das Veranstaltungshaus Econvent in der Ritterstraße und speist überschüssige Energie ins öffentliche Netz ein. Von der Charta der Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit (WIN) ist Hotelmanager Thomas Puchan überzeugt: "Das ist ein großartiges System, das den Betrieb nichts kostet, das jeden auf seinem Nachhaltigkeitsniveau mitnimmt, das machbar und umsetzbar ist, gerade auch für kleine und mittlere Unternehmen."

Ganz wichtig war Peter Wüstner, der als Regierungsdirektor im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft mit seinem Team die Charta entwickelt hat, "dass der Begriff der Nachhaltigkeit, der häufig inflationär verwendet wird, geschärft und für jedermann fassbar wird". In zwölf Leitsätzen wurden die Ziele der Charta gefasst (siehe Anhang). Für die Betriebe entstehen keine Akkreditierungs- oder Zertifizierungs-Kosten. Auch der bürokratische Aufwand hält sich in engen Grenzen: In einem Zielkonzept wird entlang der Leitaspekte auf höchstens sieben Seiten formuliert, was erreicht werden soll. Nach einem Jahr wird in einem maximal 15-seitigen Bericht dargelegt, ob, wann und wie diese Maßnahmen intern umgesetzt wurden. Ganz bewusst wird auf kurze, übersichtliche und verständlich formulierte Texte gesetzt, damit die Öffentlichkeit sie überprüfen kann: Verbraucher, Kunden und Gäste, Mitarbeiter und Zulieferer, aber auch politische Entscheidungsträger und Umweltverbände. Die Charta setzt auf einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess: Das Procedere wiederholt sich Jahr für Jahr. Glaubwürdigkeit erzielt das Konzept dadurch, dass auch Ziele, die nicht erreicht werden konnten, thematisiert werden: "Es geht uns nicht - wie in vielen Nachhaltigkeitsberichten - um R18;rosa ProsaR16;", betont Peter Wüstner.

Der Staubsauger hat ausgedient

In Workshops erläutert das Umweltministerium interessierten Unternehmen das Konzept, ermöglicht den Erfahrungsaustausch und das Knüpfen von Netzwerken, die sich hinterher oft auszahlen. Im Entstehen ist derzeit ein Dossier, das individuelle Lösungsansätze aufführt, wie Betriebe die zwölf Leitsätze umgesetzt haben. Ecoinn-Manager Thomas Puchan hat dazu eine ganz pragmatische Idee beigesteuert: "Bei uns im Hotel gibt es keinen einzigen Staubsauger. Bei uns sind alle Böden feucht wischbar. Das ist für Allergiker sehr viel gesünder. Das spart Strom und ist damit umweltfreundlich. Und es spart die Anschaffung, ist also ausgesprochen kostenfreundlich."

"All diese Unternehmen betreiben das Thema Nachhaltigkeit mit Herzblut", freut sich Peter Wüstner. "Ihre gemeinsame Sprache ist das nachhaltige Agieren." Überrascht hat ihn, dass auch Global Player wie Daimler oder Bosch und große Unternehmen wie der Flughafen Stuttgart und die Landesmesse die Charta unterschrieben haben, die in erster Linie für kleine und mittlere Unternehmen gedacht war: "Für diese großen Firmen ist das ein Bekenntnis zum Standort Baden-Württemberg und ein Signal an die Mitarbeiter, dass man es ernst meint mit ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten der Nachhaltigkeit."

Informationen gibt es unter www.win-bw.com

DIE ZWÖLF GrundSÄTZE DER WIN-CHARTA

Arbeitsplätze in der Region bieten und den Unternehmenserfolg langfristig sichern.

Menschen- und Arbeitnehmerrechte achten und schützen, Chancengleichheit sichern und fördern sowie jegliche Form der Diskriminierung und Ausbeutung in allen unternehmerischen Prozessen verhindern.

Innovationen für Produkte und Dienstleistungen fördern, welche die Nachhaltigkeit steigern und das Innovationspotenzial der baden-württembergischen Wirtschaft zeigen.

Handeln im Geiste der Nachhaltigkeit - vor allem auch im Kontext von Finanzentscheidungen.

Korruption verhindern, aufdecken und sanktionieren.

Ressourceneffizienz steigern, Rohstoffproduktivität erhöhen und die Inanspruchnahme von natürlichen Ressourcen verringern.

Erneuerbare Energien einsetzen, Energieeffizienz steigern und Treibhausgas-Emissionen zielkonform senken oder klimaneutral kompensieren.

Verantwortung für Leistungen und Produkte übernehmen, indem der Wertschöpfungsprozess und der Produktzyklus auf ihre Nachhaltigkeit hin untersucht und diesbezüglich Transparenz geschaffen wird.

Mehrwert für die Region generieren, in der das Unternehmen wirtschaftet.

Anspruchsgruppen und deren Interessen bei allen Prozessen berücksichtigen und beachten.

Anreize zum Handeln und zum Umdenken auf allen Unternehmensebenen setzen und sowohl die eigenen Mitarbeiter als auch alle anderen Anspruchsgruppen in einen ständigen Prozess zur Steigerung der unternehmerischen Nachhaltigkeit einbeziehen.

Wohlbefinden der Mitarbeiter und deren Interessen achten, schützen und fördern.